Kinder und Jugendliche brauchen Menschen zum Reden

Elen Ambros ist pädagogische Mitarbeiterin mit Schwerpunkt Kinder und Jugendliche im Team Mentale Gesundheit. Lernt hier „Elli“ und ihren Arbeitsbereich kennen.

Wie kamst Du an Deine jetzige Stelle und was motiviert Dich?  

Als 2015 viele Menschen v.a. aus Syrien nach Deutschland flohen, schmiss ich meine Pläne um, und fing als Sozialbetreuerin in einer Notunterkunft für unbegleitete minderjährige Geflüchtete der Malteser Werke an. Das gleiche Team baute 2017 die Berliner Jugendhilfeeinrichtung Ancora Nova auf, in der ich als Erzieherin arbeitete, bis ich nach meiner dritten Elternzeit im September 2023 in die Abteilung Migration und das Team Mentale Gesundheit mit Schwerpunkt Kinder & Jugendliche wechselte.  

In der Arbeit mit den Kindern lernte und lerne ich viel über mich selbst, über meine Stärken und meine Schwächen. Es ist eine dankbare, abwechslungs- und beziehungsreiche Aufgabe. Schließlich sind alle glücklich, wenn die Kinder glücklich sind! 

Welchen Bezug hast Du zum Thema „Mentale Gesundheit“? 

Eine wesentliche Erkenntnis aus der Jugendhilfe ist: Kinder und Jugendliche brauchen Menschen zum Reden– und zwar nicht nur zwischen 9 und 17 Uhr. Besonders geflüchtete Kinder sind durch den Verlust von Familienangehörigen, ihrem Zuhause und festen Strukturen und ein oft abruptes Ende der eigenen Kindheit massiv belastet – unkomplizierte Zugänge zu einer schnellen Hilfe sind jedoch gerade für Kinder oft nicht gegeben. Durch meine Arbeit möchte ich leicht zugängliche Angebote speziell für diese junge Zielgruppe schaffen, um ihnen unbeschwerte Momente und Gelegenheiten des Austauschs zu ermöglichen.  

Welche waren Deine beruflichen Highlights 2024? 

Gemeinsam mit unserem Kooperationspartner Krisenchat war ich Anfang des Jahres in vielen unserer Einrichtungen bundesweit unterwegs. Im engen und kollegialen Austausch konnten wir gemeinsam herausfinden, wo die Bedarfe in Bezug auf die psychosoziale Versorgung der jungen Bewohner*innen liegen und wie wir die Unterkünfte sinnvoll unterstützen können.   

Ein weiteres Highlight war unser Aktionstag anlässlich des Weltkindertages in Kooperation mit dem Integrationsdienst und dem Kinder- und Jugendtreff MANNA des Malteser Hilfsdienstes in Berlin– ein Samstag voller Spiel, Spaß und Begegnungen, den wir daraufhin auch in weiteren Einrichtungen stattfinden ließen. 

Mein diesjähriges großes Herzensprojekt ist der Bär Nuki, der dieses Jahr in sieben Piloteinrichtungen eingezogen ist. 

Was sind Deine nächsten Vorhaben bzw. Visionen für 2025?  

Im nächsten Jahr freue ich mich auf Workshops mit Nuki zu „Mobbing in der Schule“ und „Kinderrechte für alle“ sowie den Aufbau von weiteren Kooperationen zum Thema Mentale Gesundheit mit Malteser Jugendhilfeeinrichtungen und Schulen. Außerdem planen wir ein Jugendbegegnungsprojekt zwischen deutschen und ukrainischen Jugendlichen in Berlin. Gemeinsam mit der Malteser Jugend und dem Kinder- und Jugendtreff MANNA möchten wir regelmäßige Begegnungen und einen interkulturellen Austausch zwischen jungen Menschen ermöglichen. Unser großes Ziel ist es, die psychosoziale Versorgung geflüchteter Kinder insgesamt zu verbessern.