Das Selbstverständnis der Malteser Werke

Herkunft und Auftrag

Die Malteser Werke gGmbH ist Teil des Malteserverbundes in Deutschland. Die Gründung erfolgte 1989 und - wie alle Malteser weltweit – berufen wir uns auf den über 950 Jahre alten Malteserorden. Dieser hat seit seiner Gründung in Jerusalem den Menschen mit seinen unterschiedlichen Notlagen im Blick und verbindet dadurch Gottes- und Nächstenliebe in besonderer Weise - ein Selbstverständnis mit langer Tradition und dem Anspruch auf zeitgemäße Umsetzung. 

Bis heute sind alle Malteser dem Ordensleitsatz verpflichtet: „Bezeugung des Glaubens und Hilfe den Bedürftigen“. Dafür stehen wir, ob getauft oder nicht getauft, einer Religionsgemeinschaft zugehörig oder nicht. Denn wir sind davon überzeugt, dass auch nicht-christliche Mitarbeitende an diesem Auftrag mitwirken können und die Liebe Gottes zu den Menschen in ihrem engagierten Tun sichtbar machen. Wir glauben, dass jeder Mensch von Gott gewollt ist. Deshalb glauben wir auch, dass jeder Mensch aus sich heraus gut und somit wertvoll ist. Aber wie leben wir das in einem Unternehmen, das im sozialen Bereich tätig ist? Unser Dienst ist geprägt von Nähe und Zuwendung gegenüber denen, die unsere Unterstützung brauchen. Dabei finden wir Halt im Glauben, im Austausch miteinander, in der Erarbeitung gemeinsamer Ziele. Veränderungsbereitschaft aller Einzelnen ist der Garant dafür, uns weiterzuentwickeln und auf dem Geleisteten nicht auszuruhen. Dieses gelebte Miteinander – trotz oder gerade wegen unserer Unterschiede – ist ein “Ja” zur Diversität und damit ein „Willkommen“ für alle, die bei uns arbeiten wollen und unsere Haltung mittragen(1). *

(1)Unsere Haltung wird sichtbar im Malteserkreuz, das Ihnen immer und überall bei uns begegnet: Die 8 nach außen gerichteten Spitzen stehen für die 8 Seligpreisungen, die sich in der Bibel beim Evangelisten Matthäus finden lassen. Aber auch die nach innen gerichteten 4 Spitzen haben eine große Bedeutung für unser Handeln. Sie stehen für die so genannten 4 Kardinaltugenden. Klugheit, Mäßigung, Gerechtigkeit, Tapferkeit. Im Mittelpunkt der großen Spitzen steht auch wieder ein Mensch. Der – wie wir Christinnen und Christen glauben – menschgewordene Gott: Jesus Christus.

Mensch im Mittelpunkt

Wir stellen den Menschen in den Mittelpunkt unseres Tuns, und zwar alle Menschen, für die wir unseren Dienst leisten: Menschen mit Fluchterfahrung, Suchterkrankungen, junge Menschen in Jugendhilfe und Schule, Menschen, die bei uns Perspektive für ihr Leben suchen, die um Orientierung ringen, die nicht ein noch aus können. Menschen mit und ohne Einschränkungen, junge und alte. All diesen begegnen wir respektvoll, zugewandt, zuhörend, sowie auch eindeutig, transparent und klar.

Mitarbeit

Wenn wir den Menschen in den Mittelpunkt stellen, gilt dies auch für unsere Mitarbeitenden: ein respektvolles, wertschätzendes und von Fairness geprägtes Miteinander ist der Maßstab unserer Unternehmensführung. Wir stärken die Eigenverantwortung, fördern Kreativität und begleiten innovative Ideen. Wir sind davon überzeugt, dass wir mit unterstützenden Fort- und Weiterbildungsangeboten sowie einer gezielten Personalentwicklung und der Berücksichtigung der Vereinbarkeit von Leben und Beruf auf zukünftige Herausforderungen gut vorbereitet sind. Als Arbeitgeberin sind wir loyal unseren Mitarbeitenden gegenüber, erwarten dies aber auch von ihnen. Unter Loyalität verstehen wir Verbundenheit, gegenseitiges Vertrauen und Verlässlichkeit.

Unser Anspruch ist, dass alle Mitarbeitenden eine Führungskultur erleben, die ihre Kompetenzen und Stärken in den Blick nimmt und fördert und zu Partizipation und Delegation führt. Delegation heißt nicht, Aufgaben auf andere abzuwälzen, sondern bedeutet Vertrauen und Verantwortung und soll das Selbstvertrauen sowie das Selbstbewusstsein aller Mitarbeitenden stärken. Unsere Führungskräfte verstehen sich als Wegbegleiter*innen, sie unterstützen und beraten unsere Mitarbeitenden auf ihrem Weg bei uns, damit sie ihre Aufgabe bestmöglich erfüllen können. Partizipation wird bei uns großgeschrieben und meint mehr als Mitreden: Partizipation bedeutet Mitdenken, Mitgestalten und Mitverantworten.

Lob und Anerkennung sind wichtiger Teil unserer Arbeit. Wir tun alles dafür, damit sich unser Engagement in einem angstfreien Klima entfalten kann. Unser Menschenbild veranlasst uns, allen grundsätzlich eine gute Absicht zu unterstellen.  Deshalb dürfen auch Fehler gemacht werden. Diese werden offen angesprochen, damit sie sich nach Möglichkeit nicht wiederholen. Im Umgang mit Fehlern begeben wir uns nicht auf Schuldsuche sondern identifizieren Lösungen. Wir arbeiten täglich an unserer Kritikfähigkeit: Kritisches klar und dennoch wohlwollend auszusprechen und andererseits reflektiert anzunehmen.

In der Zusammenarbeit kommt es auf alle an: Verantwortungsbereitschaft, persönliches Engagement aber auch Rücksichtnahme und Freundlichkeit sowie die Bereitschaft, Eigeninteressen ggf. zurückzustellen, sind unverzichtbare Merkmale eines guten Miteinanders; eine eigene Meinung zu haben und diese zu vertreten aber auch gemeinsam getroffene Entscheidungen aktiv mitzutragen, zeichnen teamfähige Mitarbeitende aus.

Von jenen, denen all dies schwerfällt, werden wir uns – auch wenn dies im Einzelfall hart sein mag – wieder trennen.

Kirchliche Arbeitgeberin

Die Malteser Werke gGmbH ist Teil der Katholischen Kirche in Deutschland. Dazu gehört die Anwendung der sog. Bischöflichen Grundordnung und der AVR (Arbeitsvertragliche Richtlinie des Deutschen Caritasverbandes). Dies bedeutet zunächst Klarheit und ein großes Maß an Verlässlichkeit: die Mitarbeitenden sollen wissen, bei wem sie arbeiten, was die Grundüberzeugungen sind, welche Grundhaltung wir erwarten, aber auch welche Möglichkeiten der Mitarbeit und welche Weiterentwicklungschancen sie haben. Dies wird bereits in den Vorstellungsgesprächen deutlich gemacht.

Als kirchliche Arbeitgeberin sind wir aber auch Teil der demokratischen Ordnung. Mit dem, was wir tun, tragen wir zur Stärkung des demokratischen und sozialen Rechtstaats bei und erheben gezielt unsere Stimme, wenn wir in der Umsetzung unseres Leitsatzes betroffen sind.

Zukunftsfähigkeit

Zu einem nachhaltig agierenden Unternehmen gehört für uns unbedingt, die Ressourcen der Schöpfung und unserer Mitarbeitenden im Blick zu haben. Wir alle tragen gemeinsam Verantwortung für Welt, Gesellschaft und Kirche. Richtungsweisenden Entscheidungen geht die Abwägung umweltbezogener Erfordernisse und wirtschaftlicher Auswirkungen voraus.

Unser Qualitätsmanagementsystem gibt uns den Rahmen, regelmäßig Impulse aus den Einrichtungen aufzunehmen und so unsere Arbeit permanent zu verbessern. So bleiben wir als Unternehmen weiterhin gut aufgestellt. Unsere Struktur der Unternehmensgröße anzupassen, wirtschaftliche Risiken permanent auszuloten, Mitarbeitende in strategische Überlegungen einzubeziehen, Digitalisierung und Personalentwicklung voranzutreiben, innovative Ideen zu fördern und den Boden für Umsetzungsmöglichkeiten zu bereiten, die Frage der gesellschaftlichen Wirkung unseres Tuns immer wieder neu zu stellen und das Gleichgewicht zwischen Auftrag und Wirtschaftlichkeit herzustellen – all das wird die Malteser Werke zukunftsfähig machen.

Vom Ordensgründer des Malteserordens, dem Seligen Gerhard, gibt es ein einziges überliefertes Wort. Sein Vermächtnis für seine Mitstreiter*innen lautet:

„Unsere Bruderschaft wird unvergänglich sein, weil der Boden, auf dem diese Pflanze wurzelt, das Elend der Welt ist, und weil – so Gott will – es immer Menschen geben wird, die daran arbeiten, dieses Leid geringer, dieses Elend erträglicher zu machen.“

Mit unserem Tun das Elend erträglicher zu machen, die Menschen unsere Nähe spüren zu lassen, das bleibt der Kompass für unser aller Engagement.